Von Charmaine Fischer
Fast seine gesamte Fußballerkarriere hat Tobias Kolb bei der DJK Blau-Weiß Mintard verbracht. Seit der C-Jugend hielt er dem Verein fest die Treue. Nun hängt er im Alter von 30 Jahren die Fußballschuhe an den Nagel. Der Verein verneigt sich vor einem wahren „Echten Fuffziger“ – und blickt mit ihm zusammen auf eine bewegte Karriere zurück.
„Es tut natürlich weh, Tobi nach solch einer langen gemeinsamen Zeit zu verlieren. Natürlich aus sportlicher Sicht, aber vielmehr auf menschlicher Ebene – da wird er ein großes Loch hinterlassen. Es gibt so viele Geschichten und Anekdoten zu erzählen, aber das würde zu weit führen. Von daher kann ich ihm nur wünschen, dass er so bleibt, wie er ist und hoffen, dass wir ihn auch weiterhin regelmäßig bei uns am Platz sehen", sagt Roland Henrichs, Sportlicher Leiter in Mintard.
Bei den „Echten Fuffzigern“ erlebte Kolb Höhen und Tiefen, stieg mit den Senioren insgesamt zweimal auf und zog sich zwei schwere Knieverletzungen zu. „Dass ich aufhöre, hat mehrere Gründe. Ich bin jetzt 30, was eigentlich ein gutes Fußballeralter ist. Aber ich bin an einem Punkt, wo ich mich freue, nicht jeden Sonntag bereitzustehen und auch mal was anderes zu machen. Ein Grund ist aber auch, dass ich nicht wegen einer Verletzung irgendwann mal aufhören möchte, sondern froh bin, dass ich eigentlich noch fit bin und andere Sachen ausprobieren kann", erklärt Kolb seine Beweggründe für das Karriereende.
Im Alter von 15 Jahren kam er in die C-Jugend der Mintarder, spielte zuvor nur bei TuSpo Saarn und dem VfB Speldorf. Gegen letzteren Klub schoss er im Derby am 20. April 2024 ein Tor – nur einer von vielen schönen Momenten, die der Mülheimer aufzählt, wenn er an seine Zeit in Mintard zurückdenkt. „Ich erinnere mich an zwei tolle Jahre in der A-Jugend. Wir waren ein echt cooles Team und alle miteinander befreundet.“
Und direkt in seinem ersten Seniorenjahr 2013/2014 gelang Kolb, der in seiner Karriere von Innenverteidigung bis zum Stürmer fast alle Positionen bekleidete, mit den Blau-Weißen der Aufstieg von der Kreisliga A in die Bezirksliga. „Daran erinnere ich mich auch noch sehr gerne zurück - vor allem an den Sieg gegen Kray 04. Wir waren eine Mannschaft, die zum Teil aus Spielern aus der eigenen Jugend bestand und aus vielen neuen Spielern, wie zum Beispiel Mathias Lierhaus und Marco Brings. Unser damaliger Trainer Marco Guglielmi hat uns richtig heiß gemacht und wir haben mit dem Spiel praktisch den Aufstieg klar gemacht."
Der Aufstieg von der Kreis- in die Bezirksliga sollte nicht Kolbs einziger Aufstieg bleiben. 2019 ging es in die Landesliga hoch. Doch seine Fußballerzeit war nicht nur vom Erfolg geprägt. Gleich zwei schwere Knieverletzungen bremsten den 30-Jährigen zwischenzeitlich aus. Ende 2015 zog er sich einen Kreuzbandriss zu, brauchte fast zwei Jahre, um sich davon wieder zu erholen. Doch Kolb kehrte zurück – nur um sich rund ein halbes Jahr später einen Kreuzband- und Meniskusriss zuzuziehen. Gleich zweimal musste er operiert werden. Doch für Kolb immer noch keinen Grund mit dem Fußball aufzuhören. Auch dieses Mal kämpfte er sich wieder zurück, stand ab 2021 wieder auf dem Platz. Und blieb seit dem zum Glück weitestgehend verletzungsfrei.
Die Sportliche Leitung hielt trotz schwerer Verletzungen stets an ihm fest – eine Tatsache, die Kolb sehr zu schätzen weiß. „Ich empfinde diesem Verein gegenüber eine große Dankbarkeit. Es spricht für sich, dass ich hier so lange gespielt habe. Es ist jetzt nicht so, dass ich immer jedes Jahr riesige Angebote von anderen Vereinen hatte, aber ich habe mich jetzt auch nicht aktiv umgeguckt, weil ich mich so wohlgefühlt habe. Ich wünsche dem Verein nur das Beste. Ich glaube in der neuen Saison ist für die Jungs richtig was drin.“
Blau-Weiß Mintard bedankt sich bei Tobias Kolb für die vielen Jahren, in denen er stets alles für den Verein gegeben hat. Mit ihm verlieren die „Echten Fuffziger“ nicht nur einen talentierten Fußballer, sondern auch einen besonderen Charakter. Für deine Zukunft nur das Beste, lieber Tobi!